Meine Geschichte

Warum mache ich diese Arbeit genau so?

Ich bin 1959 auf Sylt geboren und dort aufgewachsen. Schon mit 14 Jahren war mir klar, dass ich Hebamme werden würde. Seit langem weiß ich, dass ein innerer Ruf erfolgte. Damals konnte ich jedoch meinen Entschluss kaum erklären.

Seit meinem Hebammenexamen 1980 in Kiel arbeite ich nahezu ununterbrochen als Hebamme, erst in verschiedenen Kliniken in Schleswig-Holstein, von der Universitätsklinik bis zur kleinen geburtshilflichen Einrichtung auf Sylt. Ab 1985 einige Jahre dann in der Praxis- und Hausgeburtshilfe und seit 2001 in eigener Praxis.

Ich spezialisierte mich frühzeitig auf die Begleitung von Frauen mit besonderen Herausforderungen und Nöten rund um das Thema Geburt.
Fort- und Weterbildungen in Trauerbegleitung und eine intensive Traumatherapieausbildung waren dabei essenziell. Eine Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie ebenso wie die Weiterbildung zur Familienhebamme schlossen sich an.

Somit kann ich meine Familien lange begleiten, mit viel Handwerkszeug, gerade in den Zeiten herausfordernder Entwicklungssprünge der Säuglinge.

Die Geburten meiner Kinder haben meinen beruflichen Werdegang entscheidend geprägt.

Meine große Tochter kam 1984 per Kaiserschnitt, nach einer sehr langen Wehenzeit, zur Welt. Sie war groß und schwer, wunderschön und genau so mitgenommen wie ich. Auch mein Mann und meine Hebamme waren erschöpft. Es hat Jahre gedauert, bis ich dieses Geburtserlebnis verarbeitet hatte und ohne Tränen darüber in meinen Geburtsvorbereitungskursen berichten konnte.

Meine zweite Tochter kam 1990 im Geburtshaus Lübeck zur Welt. Auch dieses leuchtende Kind wog weit über 4 kg. Sie ist trotzdem ganz normal geboren worden. Wir hatten eine mutige Hebamme an unserer Seite. Normalerweise würde eine Frau mit «Zustand nach Kaiserschnitt» nie Unterstützung bekommen, außerhalb eines Krankenhauses zu entbinden. Mein inneres Wissen, dass alles gut gehen würde, hat auch meinen zweiten Mann überzeugt. Erst diese Geburt hat die Wahrnehmung meiner Frauenkraft wieder hergestellt.

Und der kraftvolle Sohn wurde 1992, kaum 14 Monate später, bei uns zu Hause geboren. Obwohl es eine liebevolle und sanfte Geburt war, hat er die ganze erste Lebensstunde geweint. Das Weinen wurde auch in den nächsten Monaten nicht besser. Er hatte sich eine Fehlstellung im Nackenbereich zugezogen.

Damals wusste man noch wenig über dieses Syndrom und ich war verzweifelt bemüht, das schreiende Kind zu trösten und meiner Familie gerecht zu werden. Nicht in der Lage mir Hilfe, Rat und Unterstützung zu holen, machten sich Selbstzweifel, tiefe Erschöpfung und ein niedriges Selbstwertgefühl breit. Auch für die Ehe waren diese Jahre stark belastend.

Mein ganzes Sein hat mich dahin geführt , wo ich jetzt stehe, alles kommt zusammen, wie ein großes Puzzle. Sahen die einzelnen Stücke anfangs noch unverbunden und sogar fremd aus, ist doch heute ein homogenes Bild entstanden.

Heute weiß ich für mich, dass das Ziel eine „heile Heilerin“ sein zu wollen, gleichzeitig der Weg und der Ansporn sind. In die Verbundenheit mit Allem was ist, was immer heil ist und immer heil sein wird.